W iesbaden, 01. Oktober 2018. Die Initiative LAND.SCHAFFT.HESSEN kritisiert den zunehmenden Flächenverbrauch im Land und sieht in ihm eine starke Bedrohung für die hessische Land- und Forstwirtschaft. Täglich werden 4,7 Hektar fruchtbarer Boden bebaut bzw. zubetoniert und der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen. „Wir können Wälder, Äcker und Wiesen nun einmal nicht verlagern oder vermehren. Jeder versiegelte Quadratmeter ist unweigerlich verloren“, kritisiert Philipp Victor Russell, einer der Initiatoren von LAND.SCHAFFT.HESSEN, diese Entwicklung. Würde auf den Flächen, die derzeit jährlich verloren gehen, Weizen angebaut, dann wäre dies ausreichend für die Produktion von 22 Millionen 1-Kilo-Weizenbroten, so Russell.
Parallel zu dieser Entwicklung sei hingegen das Bedürfnis der Verbraucher nach regional produzierten Nahrungsmitteln in den letzten Jahren merklich gestiegen, erklärt Michael von der Tann, Mitinitiator der Initiative. Ohne eine Landwirtschaft vor Ort gäbe es auch keine Versorgung mit regionalen Lebensmitteln. Die Agrarprodukte müssten künftig häufiger importiert werden, so von der Tann. Das Ziel der hessischen Landesregierung, den Flächenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag zu reduzieren, reiche seiner Auffassung nach nicht aus. Zu Recht plädiere der Hessische Bauernverband für eine Null-Hektar-Grenze. Für jeden neu bebauten Quadratmeter müsse an anderer Stelle einer entsiegelt werden.
Auch könnten Straßen, Gewerbe- und Wohngebiete im ländlichen Raum künftig flächensparender geplant werden. So würde eine mehrgeschossige Bauweise neuer Gewerbegebiete den Flächenverbrauch entscheidend verkleinern. Statt neue Wohngebiete außerhalb zu bauen, könnten künftig Ortskerne stärker gefördert werden, die ansonsten leer stehen und langsam verfallen.
LAND.SCHAFFT.HESSEN plädiert auch für mehr Spielraum bei den vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte. Vorstellbar seien etwa Ökopunkte für einen Betrieb, der bereit wäre, über 30 Jahre auf einem „wandernden“ Flächenanteil seines Betriebes Naturschutz- bzw. Kompensationsmaßnahmen umzusetzen. Dieses Modell sei auch auf den Wald übertragbar. Hier könnten Waldbesitzer über die Zahlungen für die Kompensationsmaßnahme motiviert werden, bestimmte Naturschutz-Maßnahmen in die Forstproduktion zu integrieren, ohne dabei ganze Flächen stillzulegen und damit auf ewig zu verlieren